Vor dem Bochumer Rathaus steht als Denkmal eine 15.000 kg schwere Glocke aus Gussstahl, gegossen
1867 vom Bochumer Verein für die Weltausstellung in Paris.
Der Bochumer Verein war 1854 aus der Gussstahlfabrik Mayer&Kühne
entstanden.
Bereits bei der Weltausstellung 1855 hatte der Bochumer Verein drei Glocken aus Gussstahl ausgestellt,
was damals als Sensation galt.
Der am 01.Mai 1813 in Dunningen, Württemberg geborene Bauernsohn
Jacob Mayer war gelernter Uhrmacher. der sein Handwerk in der Werkstatt seines
Onkels, Dominikus Mauch, in Köln erlernt hatte.
Dieser benötigte für
sein Handwerk Werkzeuge aus Stahl, die nur teuer aus England zu beziehen waren.
Um Geld zu sparen, schmolz er zerbrochene Werkzeuge ein und goss diese, mit
mäßigem Erfolg, in Formen.
Jacob Mayer geht nach seiner Lehre für einige Jahre nach
England (vermutlich Sheffield) um die Stahlherstellung zu lernen. Nach seiner
Rückkehr beginnt er in Dunningen mit eigenen Versuchen Tiegelgussstahl
herzustellen.
1832 gelingt es Meyer
die ersten Produkte aus Stahl zu schmieden.
1842 schließt Meyer
mit dem Magdeburger Kaufmann Eduard Kühne einen Vertrag zur Errichtung
der Firma Meyer&Kühne in Bochum. Der
Standort wurde aufgrund der Qualität der benötigten Ruhrkohle gewählt.
1845 nahm die Fabrik die Produktion auf und bemühte sich auch um
Rüstungsaufträge.
Die Herstellung von Kanonen war aufwändig. Die Rohre mussten aus
dem Vollen geschmiedet und ausgebohrt werden.
Für die Fertigung einer einzigen Kanone hätte Meyer eine Woche benötigt.
Das Rohr gleich in Form zu gießen würde dagegen wesentlich
schneller gehen. In einem Schreiben an
das Kriegsministerium behauptet er, dass
er Kanonen aus einem Guss herstellen könne.
Damit wird er zur Konkurrenz für Alfred Krupp, der behauptet,
dass ein Formguss von Stahl nicht möglich sei.
Bereits 1847 produziert Meyer Kanonenrohre, die in Wetter
bei der Firma Kamp&Co endbearbeitet
werden.
Der Rüstungsauftrag geht allerding 1849 an Krupp.
Das von Meyer 1851 eingereichte Stahlformguss-Patent wurde von Krupp angefochten. Das Patent wurde
ebenso wie ein weiteres 1852 eingereichtes, abgelehnt.
Schon 1845 hatte Meyer Glocken gegossen. Die älteste erhaltene befindet sich im Museum
des Dorfschultenhofes in Datteln.
1848 wurde eine Glocke für die Frankfurter Paulskirche
gegossen.
Für die Weltausstellung 1855 in Paris ließ Meyer drei große
Glocken gießen.
Alfred Krupp hielt es weiterhin für unmöglich tonnenschwere
Stahlteile zu gießen, behauptet dass Meyer betrügt und
bezeichnete ihn bei der
Weltausstellung öffentlich als Scharlatan.
Meyer ließ daraufhin eine der Glocken zerstören und einen Schmiedetest
durchführen, der bewies, dass die Glocken tatsächlich aus Stahl bestanden.
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